Die OIL-Tankstelle in Heilshorn

Mehr als "nur eine Tanke"

Die Heilshorner haben "ihre Tanke" wieder
Interimslösung eröffnet - großer Neubau in den Startlöchern


Heilshorn am 23. Mai 2017, 5.30 Uhr am Morgen - die OIL Tankstelle im Ort brennt. Die Nachricht ist in der Bevölkerung der beschaulichen Ortschaft an der L135 (ehemals B6) ebenso schnell rum wie das Feuer im Verkaufsraum und den hinteren Wirtschaftsräumen. Die Feuerwehren werden um 5.25 Uhr über Meldeempfänger und Sirene informiert, rücken aus und tun in der Folgezeit ihr Bestes, um besonders die Zapfsäulen und die umliegenden Gebäude zu sichern. Am Abend melden die beteiligten Feuerwehren: Feuer aus.

Inhaber Sefer Bayramoglu steht selbst am frühen Morgen vor dem Inferno und ist heilfroh, dass niemand seiner Mitarbeiter Schaden genommen hat. Wie der sympathische Türke, seit 1982 als Geschäftsmann im Norden Bremens tätig, mir im Interview später erzählt, hätte er das kaum verkraften können.

Zwei Monate später, Ende Juli 2017, ist die Tankstelle nun wieder geöffnet. Zunächst provisorisch, ein Teil der Zapfsäulen, der Gesamtsituation geschuldet, ist durch Container und einen Bäckerwagen zugestellt, aber, es geht wieder was. Sefer Bayramoglu, den alle kurioserweise und zugleich liebevoll "Stefan" nennen, möchte zunächst neben dem Tankstellenbetrieb für seine Kundschaft die allerwichtigste Grundversorgung für den täglichen Bedarf sicherstellen. Sefer dazu: "Die EDEKA hilft mir sehr dabei, in Kürze wird es die wichtigsten Dinge des täglichen Bedarfs wieder bei uns geben, aber keine Produkt-Auswahl, das heißt: nur eine Sorte H-Milch, nur eine Sorte Ketchup, nur eine Sorte Kaffee und so weiter."

Und die Kundschaft der "Tanke"? Wer ist das überhaupt? Und wie denken sie über den Neubeginn?
Da sind zunächst viele Heilshorner, die auf dem Weg zum Arbeitsplatz, z.B. in Bremen, noch schnell "ihr Frühstück" holen wollen. Dazu Senioren bis Kiddies aus der Ortschaft, Soldaten aus der nur wenig entfernt liegenden Ausbildungskaserne in Garlstedt, LKW-Brummi-Fahrer mit ihren 40-Tonnern, die auf der L135 (zum Leidwesen der Anwohner) die Maut-Gebühr auf der A27 umfahren.

Die Reaktionen auf die Wiedereröffnung offenbaren, dass eben diese "Tanke" für die Ortschaft weit mehr ist als nur die Möglichkeit zu tanken. Allein derer facebook-post meiner Frau Debbie, dass es mit der "Tanke" weitergeht, wurde ca. 200 Mal geteilt, knapp 20.000 Menschen haben über Facebook, whatsapp, etc … die Nachricht gelesen und die Reaktionen darauf waren überall: endlich, toll, wunderbar, geht doch, wir freuen uns.

Abschließend erzählt mir Inhaber Sefer (Stefan) Bayramoglu mit einer Träne im Auge:
"Mein Dank gilt ganz besonders den Mitarbeitern, ich danke Gott, dass niemandem von ihnen etwas passiert ist. Sie sind es ganz besonders, denen ich wünsche, dass der Neubau schnellstmöglich realisiert wird, damit sie ihren Arbeitsplatz wieder einnehmen und in bester "täglich grüßt das Murmeltier-Manier" unsere Kunden/Fans begrüßen und falls diese es wollen, wie heute, umarmen können."

Land und Leben-Magazin / Ausgabe August 2017
Autor Text und Fotos: Detlef Gödicke